Die Goldschmidt-Stiftung verleiht seit 2015 den mit 5.000 Euro dotierten Karl-Goldschmidt-Preis. Damit sollen hervorragende ingenieurwissenschaftliche Abschlussarbeiten von Absolventen, die über den Dritten Bildungsweg studieren, gewürdigt werden.

Die bisherigen Preisverleihungen werden auf dieser Seite absteigend ihrer Aktualität vorgestellt.


2023 – Katharina Linden

Roboter Pepper mit sozialer Kompetenz 

Dankesworte der Preisträgerin

Während einer stimmungsvollen Feier im Essener Büro der Vermögensverwaltung wurde Katharina Linden mit dem Karl-Goldschmidt-Preis 2023 ausgezeichnet. Ausgezeichnet wurde sie für ihre an der TU Köln eingereichte Bachelorarbeit mit dem Thema „QiSDK Dialoganwendung zur Erfassung des Wohlbefindens älterer Menschen: Entwicklung und Vergleich mit Google Dialogflow“. 

Laudator Prof. Dr. Michael Kaloudis würdigte die wissenschaftliche Exzellenz der Arbeit und hob die hohe Bedeutung des Forschungsprojekts hervor. Sie leistet „einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis, wie Technologie das Leben älterer Menschen verbessern kann. Sie zeigt, dass durch den Einsatz von Dialogsystemen in Robotern ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse älterer Menschen entwickelt werden kann, was zu einer verbesserten Lebensqualität führt.“ Am Ende fasste Prof. Kaloudis die Stärke der Arbeit zusammen: Sie liege „in ihrer Fähigkeit, technische Komplexität mit sozialer Relevanz zu verbinden. Sie analysiert detailliert, wie unterschiedliche Systeme – das roboterorientierte QiSDK und das eher auf virtuelle Interaktionen ausgerichtete Google Dialogflow – in der Praxis funktionieren würden.“


2023 – Maik Sielaff

Da ist der Lack NICHT ab: 

Maik Sielaff, der glückliche Karl-Goldschmidt-Preisträger 2023 mit Dr. Stephan Goldschmidt und Dr. Georg Friberg

Es war ganz sicher eine besondere Preisverleihung: Die Absolventenfeier der Hochschule Esslingen im Neckar Forum bot in diesem Jahr den Rahmen für die Würdigung des Preisträgers, Maik Sielaff. Wenn man bedenkt, dass früher die Th. Goldschmidt AG auch im Bereich Lackadditive Produktlösungen anbot, so ist die ausgezeichnete Masterarbeit im Bereich Oberflächen- und Materialwissenschaften einschlägig und für die angewandte Forschung richtungsweisend.

Darin geht es nämlich um Lacke, die für die Oberflächenveredelung vor allem in Küchen eingesetzt werden. Wegen der großen kommerziell nutzbaren Forschungsleistung ist die Arbeit mit dem für den Laien vollkommen unverständlich Titel „Untersuchung und Optimierung der 3D-Verformbarkeit von 100%-Excimer-Systemen auf polymeren Foliensubstraten“ mit einem Sperrvermerk versehen. Dr. Georg Friberg (Geschäftsführer der Goldschmidt-Holding) konnte die Aufgaben- und Zielstellung in einfachen Worten sehr gut erklären. Das Faszinierende der Arbeit wurde deutlich.

Bewegend schilderte Herr Dr. Friberg den Werdegang von Maik Sielaff. Nicht allzu weit von seiner Heimat absolvierte er in Köthen und Halle (Saale) eine Ausbildung zum Industrielackierer (Gesellen- und Meisterprüfung jeweils mit Auszeichnung), bevor er zum Studium nach Esslingen wechselte. Mittlerweile arbeitet er in Stuttgart-Zuffenhausen in einem mittelständischen Betrieb (Weckele Lackfabrik GmbH). In der Studienzeit lernte er auch seine Frau kennen.

Mitglieder der Goldschmidt-Stiftung, VVG-Gäste und natürlich der Preisträger mit seiner Familie (und Hund)

Die Abschlussfeier wurde ansprechend gestaltet: Dabei überzeugte die Moderation, die jazzige Eröffnung (u.a. mit dem Evergreen „Take the A-Train“) genauso wie die prägnanten Reden des Rektors (Prof. Dr. Christof Wolfmaier) und des Esslingers Oberbürgermeisters (Matthias Klopfer) sowie einer Vertreterin der Wirtschaftsförderung aus Göppingen (Christine Kumpf). Diese Wortbeiträge wiesen inhaltlich den Weg für die gut 50 Preise, die kleinere und größere Firmen an Absolventen der Hochschule Esslingen vergaben. Ein Dankeschön gilt auch Prof. Dr. Wilhelm Buckermann für die Begleitung der Mitglieder des Stiftungsvorstandes und des -beirats, mitsamt der geladenen VVG-Vertreter.

Übrigens: Esslingen ist ein wunderschönes Pflaster für die eine oder andere touristische Entdeckung (Weinberg, Sektkellerei Kessler etc., Jugendstilbad). Wer Zeit mitbringen kann, sollte in dieser Stadt mindestens einen ganzen Tag verweilen!

Hier geht es zur Laudatio von Dr. Friberg.


2022 – Michael Matt

Bei der Verleihung des 8. Karl-Goldschmidt-Preises an Michael Matt kam es Ende Juli 2022 zu einer Prämiere. Zum ersten Mal wurde der renommierte und mit 5.000 € dotierte Preis während der Gesellschafterversammlung der Goldschmidt-Familie verliehen. Also bei denen, die die Goldschmidt-Stiftung 2011 gegründet hatte und außerdem die Finanzmittel für die Arbeit bereitstellt. Es wurde eine unvergessliche Prämiere an einem besonderen Ort, mit tollem Ambiente: Im Vestibül-Restaurant des Burgtheaters mitten in der österreichischen Hauptstadt Wien.

Alles begann mit einem stilvollen Aperitif im Garten, wo die Gäste und die Goldschmidt-Familie rasch miteinander im Gespräch waren – bei sommerlichem Wetter und gelungener musikalischer Untermalung mit Jazz-Klassikern.  

Im Vestibül begrüßte Lilly Maus als Moderatorin zur Preisverleihung. Ein besondere Gruß ging an den angehenden Preisträger Michael Matt, seine Freundin, seine Eltern und Prof. Dr. Burkhard Lege, der Herrn Matt an der Universität Konstanz bei seiner Bachelorarbeit betreut hatte.

In seiner Laudatio erläuterte der Stiftungsvorsitzende, Dr. Stephan Goldschmidt, zunächst das Ziel des Preises: Die Förderung und Auszeichnung von Studienabsolventinnen und -absolventen, die ohne Abitur studiert, also ihre Hochschulzugangsberechtigung auf dem Dritten Bildungsweg erhalten haben. Und die für ihre herausragende Abschlussarbeit in einem technischen oder naturwissenschaftlichen Fachgebiet auszeichnen werden. 

Das Thema der Arbeit von Michael Matt lautete: „Entwicklung und Konstruktion eines selbstbalancierenden einachsig fahrerlosen Transport-Roboters“. Dass bei dieser Thematik nicht allen Anwesenden ein klares Bild vor Augen stand, gab der Vorsitzende der Stiftung, Dr. Stephan Goldschmidt, in der Laudatio unumwunden zu. Um den Hörerinnen und Hörern deutlich zu machen, um was es sich konkret handelt, verglich er den Transport-Roboter mit einem „Segway“, dem bekannten einachsigen Transport-Fahrzeug, mit dem Stadtbesucher flott und wendig herumfahren. Herrn Matts Roboter ist wie ein „Segway“ auf einer Achse unterwegs, allerdings fahrerlos und für den Logistikbereich gedacht. 

Die herausragende Leistung von Michael Matt bestand darin, ausgehend von dem theoretischen Konzept unter realen Anforderungsbedingungen die einzelnen mechanischen und elektronischen Komponenten des Roboter-Fahrzeugs zu dimensionieren, geeignete Lieferanten zu qualifizieren und eine Gesamtkonstruktion für einen Prototypen in einem CAD-Programm zu entwerfen. Am Ende gab es sogar eine Kostenkalkulation, die zeigt, dass der Transport-Roboter erschwinglich ist. 

Die ihm gestellten Aufgaben hat Herr Matt sehr strukturiert und zielstrebig bewältigt. Der praktische Nutzen der Arbeit ist jederzeit nachvollziehbar. Klar, dass es am Ende noch zu einer Patentanmeldung kam. Damit erfüllt die Bachelor-Arbeit von Herrn Matt die Kriterien, die in der Ausschreibung des Karl-Goldschmidt-Preises genannt sind: Ein hohes Innovationspotential verbunden mit eindeutigem Praxisbezug und einer klaren, strukturierten und in sich geschlossenen Darstellung der Arbeit. 

Am Ende gratulierten der Stiftungsvorsitzende und sein Stellvertreter, Dr. Stephan Goldschmidt und Georg Peters, dem Preisträger und allen, die ihn nach Wien begleitet hatten, herzlich zur Auszeichnung mit dem 8. Karl-Goldschmidt-Preis.

Der Abend endete am späten Abend oder eher am frühen Morgen, wo alles um 18.30 Uhr mit dem Aperitif begonnen hatte: Im Garten des Vestibüls und lebhaften Gesprächen zwischen der Goldschmidt-Familie, den Geschäftsführern der Goldschmidt Holding und der PMG und Michael Matt und seiner Freundin. 


2019 – Tabea Mußfeldt

Am 8. November 2019 wurde Tabea Mußfeldt an der Wilhelm-Büchner-Hochschule in Pfungstadt mit dem Karl-Goldschmidt-Preis ausgezeichnet und erhielt das ausgelobte Preisgeld i. H. v. 5.000 €. Frau Mußfeldt wurde für ihre an der Büchner-Hochschule abgeschlossene Bachelorarbeit mit dem Titel „Evaluierung des Mischverhaltens von Mehrphasensystemen unter Berücksichtigung verschiedener Reaktorengeometrien“ geehrt. Die Laudatio hielt Dr. Martin Edeling, Mitglied im Vorstand und in der Jury der Goldschmidt-Stiftung.

Die stolze Preisträgerin Tabea Mußfeldt.

Seine Laudatio begann Dr. Edeling zunächst mit einem Rückblick auf die Geschichte der Familie Goldschmidt, besonders an den Namensgeber des Preises, Karl Goldschmidt und dessen Bruder Hans. Anschließend knüpfte er eine überraschende Verbindung zur preisgekrönten Arbeit, die einen Baustein in der Herstellung von synthetischen Kraftsoffen darstellt, die aktuell unter dem Stichwort Power-to-Liquid in aller Munde ist. Schließlich war das Thema „Kohleverflüssigung“, also die Öl-unabhängige Herstellung von Benzin oder Diesel, ein wichtiges Kapitel in der Geschichte der Th. Goldschmidt AG.

Dr. Martin Edeling bei der Laudatio.

Das von Frau Mußfeldt untersuchte Reaktionsverfahren des Argon/1-Octen/Wasser-Stoffsystems machte Dr. Edeling auf anschauliche Weise für alle Anwesenden verständlich.

In 2019 wurde bereits zum zweiten Mal eine Abschlussarbeit der Wilhelm-Büchner-Hochschule ausgezeichnet. In 2017 erhielt Stefan Hebling den Preis, der auch bei der Auszeichnung von Frau Mußfeldt anwesend war. Er hatte seine „Nachfolgerin“ auf den Karl-Goldschmidt-Preis aufmerksam gemacht.

Die Verleihungen des Karl-Goldschmidt-Preises entwickeln sich mehr und mehr zu einem Netzwerktreffen: Mit Stefan Hebling und Thomas Veltkamp waren zwei ehemalige Preisträger anwesend. Dazu kamen zwei Stipendiatinnen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Goldschmidt-Thermit und der PMG sowie eine Reihe von Vertretern der Goldschmidtfamilie und der Stiftung. Abgerundet wurde der Tag, der mit einem Symposion zum Thema Nachhaltigkeit begann, mit einer Führung durch die Räume des aus nachwachsenden Rohstoffen erbauten Alnatura-Campus im nahegelegenen Darmstadt. Solveig Goldschmidt erklärte die Hintergründe des architektonisch interessanten Bauwerks und des Unternehmenskonzepts.


2018 – Nadine Hoff

Nadine Hoff, Absolventin der FOM Hochschule, hat den mit 5000 Euro dotierten Karl-Goldschmidt-Preis 2018 erhalten. In einem Festakt an der FOM in Essen würdigte Prof. Dr. Hans Kollmeier, Jurymitglied des Vergabekommitees des Karl-Goldschmidt-Preises, in seiner Laudatio den konsequent verfolgten Weg der Preisträgerin und die herausragende Abschlussarbeit zur Optimierung einer Vakuumanlage, die unmittelbar im Unternehmen umgesetzt wurde. Der Preis wird alljährlich ausgelobt für hervorragende Abschlussarbeiten aus dem Bereich der Ingenieurwissenschaften, die die Absolventen und Absolventinnen auf dem sogenannten Dritten Bildungsweg erreicht haben.

Nadine Hoff (dritte von rechts) erhält Karl-Goldschmidt-Preis 2018 .

„Ich bin sehr stolz und freue mich über die Auszeichnung“, sagte die Absolventin des Fachbereichs Maschinenbau (Kooperationsstudiengang mit der Hochschule Bochum) in ihrer Dankesrede. „Von Kind auf war es mein Wunsch, Ingenieurin zu werden.“ Seit sechs Jahren arbeitet Nadine Hoff jetzt bei den Hüttenwerken Krupp Mannesmann in Duisburg. Das Maschinenbaustudium hat ihr bei der beruflichen Weiterentwicklung sehr geholfen. „Nach meinem Studienabschluss bin ich als Fachgebietsleiterin in einen anderen Firmenbereich gewechselt. Hier trage ich mehr Verantwortung und ich verdiene mehr Geld“, so die 40-Jährige.

Mit Ausdauer und Selbstdisziplin hat sich die Duisburgerin auf ihrem Bildungsweg erfolgreich fortbewegt und auch in der „Männerdomäne Ingenieurwesen“ gut zurecht gefunden. „Mir macht das nichts aus, da ich seit Beginn meiner beruflichen Laufbahn stets in einer Männerdomäne tätig war“, betonte Hoff. Nach ihrer Ausbildung als Chemikantin bei der Bayer AG in Krefeld arbeitete Hoff unter anderem auch als Energieelektronikerin bei einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn.

Die Verleihung des Preises war eingebettet in die Eröffnung des Wintersemesters der Ingenieurstudiengänge an der FOM. Rund 55 Fachkräfte und Angestellte aus technischen Berufen starteten in ihr berufsbegleitendes Studium und sind damit potenzielle Kandidaten, in Zukunft ebenfalls mit dem Karl-Goldschmidt-Preis ausgezeichnet zu werden
Preisträgerin Nadine Hoff bereut ihre Entscheidung zu studieren jedenfalls nicht: „Das Studium an der FOM ist sehr strukturiert und die Kombination aus praktischem und theoretischem Wissen bringt große Vorteile mit sich.“


2017 – Stefan Hebling

Pfungstadt bei Darmstadt, 25.10.2017 – Stefan Hebling hat es geschafft – nach Realschulabschluss und kontinuierlicher Weiterbildung ist er nun Mechatronik-Ingenieur. Für seine Bildungskarriere wird der 43-Jährige heute im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum der Wilhelm Büchner Hochschule mit dem Karl-Goldschmidt-Preis 2017 geehrt. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wird jährlich von der Essener Goldschmidt-Stiftung an junge Menschen verliehen, die sich ohne Abitur oder Fachhochschulreife für ein ingenieurwissenschaftliches Studium an einer deutschen Hochschule qualifizieren und dieses erfolgreich abschließen. Entscheidungskriterium ist die Qualität der Abschlussarbeit.

Mit seiner Abschlussarbeit zum Allradsystem des Carrera Turbo überzeugte Stefan Hebling die Jury der Goldschmidt-Stiftung.

Stefan Hebling verfasste seine Diplom-Arbeit neben dem Job im Rahmen seiner Tätigkeit im Bereich Getriebeentwicklung bei der Porsche AG. Unter dem Titel „Optimierung eines mechatronischen Allradsystems hinsichtlich Verlustleistung und Wärmeabfuhr“ entwickelte er das Allradsystem des Carrera Turbo für das Nachfolgemodell weiter. Ziel war es, den höheren Anforderungen im dynamischen Fahrbetrieb gerecht zu werden. Da Stefan Hebling bereits die Funktionsverantwortung für das Allradsystem innehatte, konnte er seine Erfahrung und Erkenntnisse in die Diplomarbeit einbringen. Dr. Stephan Goldschmidt, Vorstandsvorsitzender der Goldschmidt-Stiftung: „Herrn Heblings Arbeit überzeugte unsere Jury durch Originalität, Praxisbezug und Innovationspotenzial. Die Goldschmidt-Stiftung gratuliert zu dieser hervorragenden Leistung. Das außerordentliche Engagement von Herrn Hebling für seine berufliche Weiterbildung verdient höchste Anerkennung.“


2016 – Tobias Starz

Bereits zum dritten Mal konnte der Karl-Goldschmidt-Preis an einen Studierenden, der den dritten Bildungsweg eingeschlagen hat, vergeben werden. In 2016 gab es sogar zwei Preisverleihungen. Neben Florian Straußberger konnte sich auch Tobias Starz mit seiner Abschlussarbeit durchsetzen, indem er die Jury von seiner ingenieurwissenschaftlichen Forschung überzeugte.

Von links: Dr. Henning Sulitze, Bettina Breithaupt, Georg Peters, Preisträger Tobias Starz, Dr. Stephan Goldschmidt und Dr. Martin Edeling.

Tobias Starz hält seine Dankesrede.

Mit Recht kann der Dekan der Fakultät für Mechatronik und Elektrotechnik, Herr Prof. Rainer Würslin, stolz auf seine Hochschule sein. „Jetzt möchte ich auch noch ein bisschen angeben“, sagte er scherzhaft in seinem Vortrag und verwies dabei auf das Hochschulen-Ranking der ZEIT, in dem sie in den letzten Jahren immer auf den Plätzen 1 – 3 eingeordnet wurde.

Modern, fortschrittlich und mit neuen interessanten Ideen kommt sie daher und zieht damit offensichtlich auch entsprechende Studenten an.

Es war eine sehr schöne, gut besuchte Veranstaltung. Die Aula war gefüllt mit Studenten und Professoren und auch die Goldschmidt-Familie war mit komplettem Stiftungsvorstand, Geschäftsführung und Vertretern beider Tochtergesellschaften bestens vertreten.

Die Führung danach durch die Werkstätten und Labore, in denen die Studenten des 6. Semesters in gemischten Gruppen an vielfältigen hochaktuellen Projekten arbeiteten, hat großen Spaß gemacht.

Zum Schluss waren wohl alle sehr zufrieden.


2016 – Florian Straußberger

Florian Straußberger, Absolvent der Hochschule Konstanz – Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG), hat den mit 5000 Euro dotierten Karl-Goldschmidt-Preis 2016 erhalten. In einem Festakt im historischen Konstanzer Konzilgebäude bezeichnete Dr. Hans-Jürgen Mundinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Goldschmidt Thermit Group mit Sitz in Leipzig, den Absolventen der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik als „glänzendes Beispiel für die Qualität und Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems“.

Von links: Dr. Stephan Goldschmidt, Dr. Hans-Jürgen Mundinger, Florian Straußberger und Georg Peters.

Straußberger arbeitet derzeit an seiner Doktorarbeit. Als Florian Straußberger nach seinem Realschulabschluss in Heilbronn die Berufsausbildung zum Mechatroniker begann, hätte er sich nicht vorstellen können, dass er 13 Jahre später an seiner Promotion arbeiten wird. Sein Bildungsweg war von Ausdauer und Selbstdisziplin geprägt. Dies honoriert nun die Goldschmidt-Stiftung mit ihrem Preis, der an den Begründer des Dualen Studiums in Deutschland, den Essener Unternehmer Karl-Goldschmidt, erinnert. „Die Auszeichnung bestärkt mich darin, dass der Weg für mich so der Richtige war“, sagte Florian Straußberger in seiner Dankesrede. Der Preis wird ausgelobt für hervorragende Abschlussarbeiten aus dem Bereich der Ingenieurwissenschaften, die die Absolventen auf dem sogenannten Dritten Bildungsweg erreicht haben. Florian Straußberger bearbeitete in seiner Masterarbeit die „Parameteridentifikation zur Positionsschätzung in elektromagnetischen Aktuatoren mittels diskretem Model-Referenz Ansatz“ – ein Thema, das in der zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung weiter an Relevanz gewinnen wird.

Sein betreuender Professor Dr. Johannes Reuter hat Straußberger für den Karl-Goldschmidt-Preis empfohlen und betont: „Die Arbeit ist unter anderem auch wegen der experimentellen Aspekte, der Aufbereitung der Versuchsergebnisse und nicht zuletzt wegen der detaillierten Erörterung der Ergebnisse als sehr gut bewertet worden.“ Zur experimentellen Überprüfung seiner Erkenntnisse konzipierte Straußberger zum Beispiel selbstständig einen automatisierbaren Prüfstand. „Dabei kamen ihm seine praktischen Kenntnisse gepaart mit Sorgfalt und Ausdauer entgegen“, betont Prof. Reuter.

Dr. Stephan Goldschmidt überreicht Florian Straußberger den Preis. Im Hintergrund Dr. Hans-Jürgen Mundinger

Als Jugendlicher standen für Florian Straußberger seine praxisorientierten Veranlagungen noch weit stärker im Vordergrund. Trotz Gymnasialempfehlung hatte er sich für die Realschule entschieden. In der anschließenden Ausbildung zum Mechatroniker begeisterten ihn sowohl die elektronischen wie auch die mechanischen Aspekte für technische Themen. Während der Berufstätigkeit als Elektroniker in der Prozesssteuerung konnte er zwar seinen praktischen Erfahrungsschatz ausbauen, machte aber die Erfahrung, dass die Möglichkeiten, neues Wissen aufzubauen, stagnierten. Also entschloss er sich für eine zweijährige Vollzeit-Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker in der Fachrichtung Automatisierungstechnik und Mechatronik. „Mein Ziel war eigentlich, dann wieder in die Industrie zurückzukehren“, erinnert er sich. Doch während der Technikerausbildung wurde der „Wissensdurst weiter angeheizt“, so dass er sich für den dritten Bildungsweg entschied. Er begann das Bachelor-Studium Elektrotechnik und Informationstechnik an der HTWG Konstanz, darauf folgte das Masterstudium Elektrische Systeme. Die Begeisterung für wissenschaftliches Arbeiten ließ ihn nicht mehr los. Schon während des Studiums arbeitete er als studentische Hilfskraft im Institut für Systemdynamik, wo ihn Prof. Reuter bereits mit komplexen wissenschaftlichen Fragestellungen aus dem Bereich der Magnetaktuatoren betraute, woraus sich schließlich das Thema für die Masterarbeit ergab. Die Vielfältigkeit der Aufgabe und die wissenschaftliche Tiefe gepaart mit der praktischen Umsetzung hat ihn die Arbeit derart gestalten lassen, dass die Ergebnisse sowohl in wissenschaftlichen Kreisen als auch in der Industrie sehr guten Anklang finden. Dies spiegelt sich in diversen Publikationen auf namhaften Konferenzen und in einer engen Zusammenarbeit mit industriellen Projektpartnern wider. Die bearbeitete Thematik mit einer Vielzahl von ungelösten Problemstellungen ist so anspruchsvoll, dass sich Florian Straußberger nun im Rahmen einer Promotion weiterhin mit Fragestellungen zur sensorlosen Positionsschätzung befasst. „Ich habe festgestellt, dass die Kombination aus praktischem und theoretischem Wissen immense Vorteile mit sich bringt“, sagt Straußberger im Rückblick. Was ihm Hilfe und Antrieb war, seinen Bildungsweg zu gehen, war übrigens ein Zitat von Albert Einstein: „Das Leben ist wie Fahrradfahren. Um die Balance zu halten, musst Du in Bewegung bleiben.“


2015 – Nora Beckmann und Thomas Veltkamp

Im Sommer 2015 wurde der Karl-Goldschmidt-Preis zum ersten Mal verliehen. Ausgezeichnet wurden in den Räumen der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen (THM) gleich zwei Preisträger für ihre herausragende Abschlussarbeiten: Nora Beckmann und Thomas Veltkamp. Beide erfüllten das wichtigste Kriterium des neu ins Leben gerufenen Preises und studierten über den sogenannten Dritten Bildungsweg, also ohne Abitur.

Von links: Georg Peters (stellvertretender Vorsitzender der Goldschmidt-Stiftung), Dr. Stephan Goldschmidt (Stiftungsvorsitzender), Preisträgerin Nora Beckmann, Thomas Veltkamp, der mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde, Laudator Prof. Dr. Kurt Tönshoff und THM-Präsident Prof. Dr. Günther Grabatin.

Als erste Preisträgerin des Karl-Goldschmidt-Preis wurde Nora Beckmann für ihre an der THM Gießen abgeschlossene medizintechnische Abschlussarbeit ausgezeichnet und erhielt das Preisgeld i. H. v. 5.000 €. Sie trägt den Titel „Analyse und Optimierung von Ursache-Wirkungs-Prinzipien einer Peristaltik-Blutpumpe auf die Hämolyserate des Patientenblutes bei Dialysebehandlungen“.

Thomas Veltkamp wurde mit dem Nachhaltigkeits-Sonderpreis gewürdigt, der mit 3.000 € dotiert ist. Die an der Hochschule Niederrhein abgeschlossene Arbeit von Thomas Veltkamp trägt den Titel „Optimierung einer Blockheizkraft-Anlage durch Kraft-Wärme-Kopplung“.

Die Laudatio hielt Prof. Dr. Kurt Tönshoff (Hannover), der auch Mitglied der Jury ist. Er würdigte die Abschlussarbeit von Nora Beckmann mit den Worten: „Ihr Mut und ihre Kompetenz haben zu diesem tollen Ergebnis geführt.“ Die Arbeit von Thomas Veltkamp habe die Jury aufgrund ihres besonderen Nachhaltigkeitskonzepts überzeugt.

Ohne Abitur zur Ingenieurin. Der Radiosender hr4 Mittelhessen berichtet in einem Beitrag über die Preisverleihung.

Mit dem Karl-Goldschmidt-Preis erinnert die Goldschmidt-Stiftung an den Essener Unternehmer Dr. Karl Goldschmidt, einem wichtigen Vordenker der beruflichen Aus- und Fortbildung. Auf seine Initiative hin wurden ab 1907 erstmals ins Deutschland für Angestellte verschiedener Essener Betriebe berufsbegleitende Fortbildungen angeboten: „Akademische Kurse für Handelswissenschaften und Allgemeine Fortbildung“. Die Förderung des Dritten Bildungsweges erscheint dem Vorstand der Stiftung eine sinnvolle Fortsetzung dieses bildungspolitischen Engagements von Karl Goldschmidt.

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